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Machbarkeitsstudie zur Kaskadennutzung regionaler biogener Abfall- und Reststoffe im Heidekreis im Rahmen einer Bioerdgasproduktion

Die Abfallwirtschaft Heidekreis (AHK) ist öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger (örE) im Landkreis Heidekreis. Sie ist rechtlich verpflichtet, die Entsorgungs-sicherheit zu gewährleisten. Hierzu kann sie eigene Anlagen errichten und betreiben oder sich der Dienstleistungen Dritter bedienen.

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) sieht die hochwertige Verwertung von Bioabfällen vor. Es verpflichtet öffentlich-rechtliche Entsorger seit dem Jahr 2015 zur Getrenntsammlung von Bioabfällen und sieht eine Verwertungs-grundpflicht vor. Der örE ist damit angehalten, mindestens eine Kompostierung der Bioabfälle vorzunehmen. Eine höherwertige Verwertung der Bioabfälle im Sinne der Kaskadennutzung (energetische und stoffliche Nutzung) stellt des Weiteren eine vorrangige, aber zugleich freiwillige Leistung dar, der keine bindende gesetzliche Vorschrift obliegt.

Die AHK hat im Rahmen von Dienstleistungsverträgen derzeit die Maco Kompost GmbH mit der Aufgabe der Kompostierung einschl. Verwertung des erzeugten Kompostes betraut. Die Grüngutentsorgung (Erfassung und landwirtschaftliche Verwertung) ist Aufgabe der MAWASO Agrar Dienst-leistungs GmbH. Beide Verträge laufen Ende 2019 aus. Die AHK strebt vor diesem Hintergrund an, ab dem Jahr 2020 durch die Errichtung und den Betrieb eigener Verwertungsanlagen eine freiwillige höherwertige Verwertung der Bioabfälle, im Rahmen einer Kaskadennutzung durch stoffliche und energetische Nutzung zu gewährleisten.

Planungen der AHK zur höherwertigen Verwertung von Bioabfällen:

Die aktuellen Planungen der AHK sehen vor, in der Region anfallende biogene Abfall- und Reststoffe einer Großbiogasanlage zur Vergärung zuzuführen und die damit erzeugte Energie sowie die Gärsubstrate in einem weiterführenden Wertschöpfungsprozess zu verarbeiten. Im Heidekreis fallen zurzeit rund 12.000 Mg Bioabfälle an, hinzu kämen weitere 6.000 Mg aus der Stadt und dem Landkreis Celle. Die zu verwertende Gesamtmenge würde u.a. durch eine Anpassung der Abfallgebühren voraussichtlich auf bis zu 25.000 Mg ansteigen. Perspektivisch bestünde zudem die Option, zusätzlich die Bioabfälle der Landkreise Harburg oder Rotenburg/Wümme zu verwerten.

Übergeordnetes Ziel dieses Projektansatzes ist es, einen regionalen Kreislauf zu initiieren, indem biogene Abfall- und Reststoffe in der Region aufbereitet und neuen Nutzungen zugeführt werden. Dabei sollen insbesondere am potenziellen Anlagenstandort wirtschaftliche und technische Synergien er-zeugt werden. Speziell am Industriestandort Bomlitz eröffnen sich verschiedene Möglichkeiten, das erzeugte Biogas vor Ort zu nutzen oder ins Erdgasnetz einzuspeisen. Zum anderen bestehen gute Ausgangsbedingen, um nachgelagerte Wertschöpfungsaktivitäten insbesondere zur innovativen Ver-wertung anfallender Nebenprodukte (Gärreste) anzusiedeln.

Maßnahmen und Ziele des Projektes:

Im Rahmen des geplanten Leader-Projekts ist vorgesehen, eine Machbarkeitsstudie zu den technischen und wirtschaftlichen Realisierungs-möglichkeiten einer Großbiogasanlage zur Verwertung biogener Abfall- und Reststoffe durchzuführen. Dabei wird insbesondere der Industriestandort Bomlitz einer detaillierten Prüfung zur Standorteignung unterworfen. Im Kern geht es darum, verschiedene Szenarien auszuarbeiten, die folgende Aspekte in den Fokus nehmen:

  • Substratmengen (Menge der Bioabfälle)
  • Verfahrenstechnik der Biogasanlage
  • Mikrostandortbetrachtung zur Errichtung der Biogasanlage
  • Nutzungsoptionen des Rohbiogases (direkte Verwertung, BHKW oder Einspeisung)
  • Wärmenutzungskonzepte bei Errichtung eines BHKW
  • Aufbereitungs- und Verwertungsmöglichkeiten der anfallenden Gärreste sowie nicht gärfähiger Inputstoffe

Ziel der Machbarkeitsstudie ist, für die AHK mindestens eine technisch und wirtschaftlich realisierbare Variante auszuarbeiten, die eine höherwertige Verwertung von Bioabfällen im Sinne der Kaskadennutzung vorsieht.

Projektträger
Abfallwirtschaft Heidekreis AHK (Anstalt des öffentlichen Rechts)

Projektbeteiligte
Zweckverband Abfallwirtschaft Celle
Wirtschaftsförderungsgesellschaft Deltaland mbH

Umsetzung
2016 - 2017